Auf einen großartigen Ausbildungserfolg ist das Fluglehrerteam im Verein für Segelflug Krefeld e. V. (VfS Krefeld) besonders derzeit stolz: Denn mit nur 15 Jahren flog der Flugschüler Max Stokvis (aus Neukirchen-Vluyn) alleine 150 km im Streckensegelflug ohne Motorhilfe.
Es gehört in der Ausbildung zum Segelflugpiloten dazu, dass die Flugschüler kurz vor der praktischen Abschlussprüfung ihrer Flugausbildung mindestens 50 km alleine im Streckensegelflug zurücklegen sollen. Alternativ kann auch eine Strecke von mindestens 100km mit Fluglehrer zurückgelegt werden. Aber das war dem Nachwuchspiloten Max Stokvis nicht genug – er wollte es unbedingt auch alleine schaffen. Und so bereitete er intensiv seinen 50km-Streckenflug vor. Wetterberatung, Kursberechnung, Dokumenten- und Flugzeugvorbereitung mussten fehlerfrei vorgelegt werden, um von Fluglehrer Daniel Bredendiek (aus Krefeld) einen schriftlichen Flugauftrag für den „Flug außerhalb der Sichtweite des Fluglehrers“ zu erhalten. Um diese Genehmigung überhaupt erteilen zu können, musste Max zuvor die theoretische Abschlussprüfung bei der Bezirksregierung Düsseldorf erfolgreich bestanden haben.
Als alle Bedingungen erfüllt waren musste also nur noch das Wetter passen, um die Strecke im thermischen Segelflug anzugehen. Und damit die sportliche Herausforderung gleich noch etwas größer wird, sollte die Strecke nicht 50km sondern gleich ca. 110km lange sein. Als die Wettervorhersage am Sonntag, den 12.05.2019 dann endlich passte, stand im Flugauftrag für Max die Strecke: Flugplatz Krefeld Egelsberg - Flugplatz Borken Hoxfeld im Münsterland und zurück. Bei herrlichem Wolkenbild startete Max Stokvis im Windenstart bereits um 11:20 Uhr und stieg nördlich Krefeld-Traar in guter Thermik gleich auf knapp 1.000m. Sein Nord-Nord-Ost-Kurs führte ihn dann schnell über den Rhein nach Dinslaken und an Wesel vorbei ins Münsterland. Immer wieder konnte Max nach den Gleitflugstrecken in guter Thermik auf bis zu 1.400m steigen. Auch wenn sich die Navigation im ländlichen Münsterland nicht ganz einfach gestaltet, war der Flugplatz Borken-Hoxfeld zügig erreicht. Der Rückflug gestaltete sich allerdings schwieriger als gedacht, da gute Thermik bis nach Wesel zunächst ausblieb. Den „rettenden“ Aufwind, kurz vor einer Außenlandung auf dem Flugplatz in Wesel, konnte Max dann schließlich über dem Bahnhof in Wesel in 500m Höhe erreichen. Nachdem es dort zügig auf 1.500m hinauf ging, war der Rückflug nach Krefeld kein großes Problem mehr. In Krefeld angekommen konnte Max seinen Flug über Kamp-Lintfort und Krefeld-Hüls dann sogar noch auf schließlich 150km ausdehnen. Stolz und glücklich setzte er um 14:50 Uhr nach rund 3,5 Stunden Flugzeit mit seinem Flugzeug vom Typ Standard Astir III wieder in Krefeld auf. Stolz gratulierten ihm die VfS-Piloten zu seiner beachtlichen Leistung. Für Max steht nun nur noch die praktische Prüfung mit einem amtlichen Prüfer an, um dann mit nur 16 Jahren der jüngste Segelflugpilot in Krefeld und wahrscheinlich sogar am Niederrhein oder in ganz NRW zu werden.